Ein Wärmenetz ist eine zentrale Wärmeversorgungsoption und bedeutet, dass die für das Haus benötigte Heizwärme nicht im Gebäude selbst, sondern zentral z. B. in einem Heizkraftwerk erzeugt wird und anschließend über Rohrleitungen zum jeweiligen Verbraucher verteilt wird. Das Wärmenetz transportiert heißes Wasser von dem zentralen Heizwerk über unterirdische gedämmte Rohre und Wärmetauscher, sogenannte Hausübergabestationen, in die einzelnen Haushalte. Die Technik ist äußerst wartungsarm und im Haus platzsparend.
Bei Wärmenetzen können viele verschiedene Systeme zum Einsatz kommen. Zum einen gibt es große Fernwärmenetze, die in vielen deutschen Großstädten zum Einsatz kommen und mit hohen Temperaturen betrieben werden. Weiterhin können Wärmenetze auch in kleineren Strukturen, z. B. bei einer Quartiersversorgung oder wenigen, z. B. öffentlichen Gebäuden oder Schwimmbädern, zum Einsatz kommen. In diesem Fall wird auch von Nahwärme gesprochen. Die Technologie unterscheidet sich dabei nicht.
Zur Bereitstellung der Wärme können verschiedene Technologien eingesetzt werden, z. B. ein Blockheizkraftwerk (BHKW). Dort wird aus einem Brennstoff, z. B. Biogas, durch das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt, was im Vergleich zu einer getrennten Wärme- und Stromerzeugung den Brennstoffbedarf wesentlich reduziert.
Die Wärme für ein Wärmenetz kann auch mithilfe von Biomasse (z. B. Holzhackschnitzeln), Geothermie, Solarthermie, industrieller Abwärme, einer Biogasanlage oder Umweltwärme mittels Großwärmepumpe erzeugt werden. Einige Konzepte kombinieren auch unterschiedliche Methoden, um je nach Jahreszeit und Heizbedarf flexibel die benötigten Wärmemengen zur Verfügung stellen zu können und so die Wärmeversorgung der angeschlossenen Gebäude sicherzustellen.
Wärmenetze bieten den Vorteil Brennstoffe effizient auszunutzen und gleichzeitig Skaleneffekte zu nutzen. So kann gleichzeitig Nachhaltigkeit erzielt werden, da sowohl lokal verfügbare erneuerbare Energieträger und Abwärmequellen effizient genutzt werden als auch eine wirtschaftliche Versorgung durch anteilig günstigere Heiztechnologien sichergestellt werden. Zusätzlich kann durch Einsatz von lokalen oder regionalen Einsatzstoffen und Handwerker:innen die regionale Wertschöpfung erhöht und Importe reduziert werden.
Hinweis: Werden in einem Wärmenetz 2 bis 16 Gebäude mit Wärme und Warmwasser versorgt, spricht man von einem Gebäudenetz. Werden mehr als 16 Gebäude oder 100 Wohneinheiten mit leitungsgebundener Wärme versorgt, dann handelt es sich um ein Wärmenetz. Dies ist wichtig für die Wahl der korrekten Förderkulissen: Gebäudenetzte nach BEG und Wärmenetze nach BEW.